Schnattinas Plan
Was ein Glück, Schnattina hatte Anschluß gefunden und dachte wohl nur noch selten an ihr Martyrium zurück. So dachte ich jedenfalls. Die Gegend war übersichtlich, und sie war bei einer gemischten Gruppe untergekommen. Manchmal setzte ich mich in die Nähe, beobachtete, hörte das Geschnatter und döste vor mich hin. Es gab wohl auch einige Zweibeiner, die dieser Schar nichts Böses wollten, so dachte ich. Abends durften alle offensichtlich ins «Hinein«. Schnattina hatte mir davon erzählt, ich konnte mir aber darunter nichts vorstellen. Nun gut, eine Sorge weniger. Meine Trainingsflüge dehnte ich immer weiter aus und auch in Gegenden, die Gyps sicherlich gut gefallen hätten. Ich wollte, ja mußte, fit bleiben.
Die Kontakte zu Schnattina waren immer seltener geworden, was mich aber auch nicht besonders störte, als sie unvermutet wieder einmal auftauchte. Ich mußte ihren Schnatterlaberschwall erst einmal einbremsen, um sie zu verstehen.
Da war ich nun auch nicht schlauer geworden, und machte mir so meine Gedanken. Offensichtlich war sie fest entschlossen, aber dabei, so scheint es, ziemlich lost in ihrem Köpfchen. Was soll das für eine Freundin sein ? Ich wollte sie kennenlernen. Nun gut, Schnattina war in der Zwischenzeit fit geworden, was Fliegen anbelangt, und das Federkleid war auch wieder Oki Doki. Sie versprach mir, – mit ihr, der Freundin, vorbei zu kommen. Wann konnte sie nicht sagen und so wartete ich auch nicht, sondern erkundete die weitere Umgebung.
Als es dann endlich klappte war ich überrascht. Ihre Freundin war eine exotische Schönheit, dehnte nur ihren Hals, streckte ihre schlanken Beine, einmal rechts und einmal links, und gab kein Schnatt von sich, kein hank-hank-hank. «Sie ist schüchtern», flüsterte Schnattina, «außerdem hat sie’s nicht so mit den Fremden.» «Was heißt denn das ?«, fragte ich sogleich zurück, dabei ließ ich die Schönheit nicht aus den Augen. «Bin ich fremd ? Hast du ihr nicht erzählt, wie wir uns kennengelernt haben», meckerte ich leise vor mich hin und hielt meinen Kopf seitlich, schräg und schief. So mache ich das immer, wenn ich enttäuscht bin. Schnattina himmelte ihre Freundin an und ließ mich sozusagen links liegen. Ich war nicht nur enttäuscht, sondern auch traurig, wollte das aber auch nicht so zeigen und meinte nur, «na, dann guten Flug wohin auch immer». Die beiden watschelten, die Schöne vorneweg und Schnattina hintendrein, in die unbekannte Zukunft. Es war ihre, nein es wird ihre Zukunft sein. Ich kam darin nicht vor-
Meine Rundflüge verband ich mit kurzen Stopovers bei Wollwesen, Gacklern und was sonst noch so zu sehen war.
Am liebsten hielt ich mich bei den Meckerbärten auf. Dort war es immer lustig und das tat meiner ängstlichen Seele so gut, wo ich doch auch oft trübsinnig und sorgenvoll war.Wie sollte das alles noch weitergehen ? Ich nahm mir vor wieder einmal intensiv nach Gyps im Wwwpunkt zu fahnden.
Seltsame weiße Tücher lagen schon in manchen Gegenden herum, ich hatte die doch schon einmal gesehen (wo?), und ich suchte immer wieder einen Unterschlupf in bunten Kuppeln. Suppi!Zu futtern fand ich genug und auch kleine, ganz kleine, Boxen mit Dach, wo ich gemeinsam mit anderen Genossen was knabbern konnte. Da ging’s manchmal ziemlich ruppig und dissig zu. Ich war schon ganz schön abgehärtet, doch ich konnt’s nicht ändern, voila! YOLO. Ziemlich kühl wars hier auch geworden. Als ich so überlegte sah ich sie am Himmel fliegen…
und ich suchte und suchte Schnattina am Himmel. Sie mußte die einzig Weiße sein da oben in den Lüften. Die pinkfarbenen Quadratflossen der Freundin konnte ich auch nicht erkennen, einfach unglaublich, epic, einfach epic. «Guten Flug», rief ich allen nach, «guten Flug».
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