Zwischen Beijing und Osaka 1.Teil

Zwischen Beijing und Osaka 1.Teil

Unterwegs nach Irkutsk und dem Baikalsee

Am Grenzbahnhof in Sükhbataar

Irgendwann hatte sich unser vereinsamter Zugwaggon aus dem mongolischen Grenzbahnhof in Richtung Rußland auf den Weg gemacht. Die mongolischen Ausreiseformalitäten lagen hinter uns und ebenso ungezählte Stunden. Doch nicht lange währte die Fahrt, wieder ein Halt, der russische Grenzbahnhof war erreicht. Wieder Stillstand! Es folgte eine Kontrolle im Zug, ein freundlicher Schnüffelhund in Begleitung von drei Beamten begutachtete unser Abteil, während wir vier die Prozedur vom Gang aus verfolgten. Die Pässe waren eingezogen worden und auch die Fahrkarten bei unserer strengen Waggonchefin unter Verschluß. Sie war nicht nur streng sondern auch wortkarg. Sandra wollte die Ankunftszeit des Zuges in Sljudjanka erfragen, erhielt zur Antwort, «das habe ich ihnen schon gesagt, wo waren sie denn.» Basta. Wir tranken Tee und warteten.

Auf der Fahrt nach Irkutsk

Nach einer gefühlten Ewigkeit erhielten wir die Pässe zurück, Toiletten wurden wieder geöffnet und der Zug setzte sich in Bewegung. Wir machten uns über die Reste des Reiseproviants her, wohl wissend, daß dieser Zug ohne Speisewagen unterwegs war. Die Flußlandschaft der Selenga begleitete uns. Ein ungezähmter Flußlauf mit Feuchtgebieten und hin und wieder Ansammlungen von Holzhäuschen, oft in schlechtem baulichen Zustand und windschief. Gärten waren angelegt, umzäunt und überwiegend mit Kartoffeln bepflanzt, die schon erntereif wirkten. Wir machten uns bereit für die zweite Nacht im Zug. In Ulan Ude zog ich schlaftrunken den Vorhang ein wenig zur Seite, sah auf die Uhr und drehte mich auf der schmalen Liege um und schlief weiter. Kurz vor 5 Uhr morgens rumorte es in den oberen Betten. Michi und Sandra machten sich zum Aussteigen bereit, als es an der Tür auch schon klopfte. Die «Strenge» brachte die Fahrkarten und verkündete, «Sljudjanka«. Wir verabschiedeten uns von einander und wünschten alles Gute für die weiteren Abenteuer. Der Zug fuhr nun am Baikalsee entlang.

Selenga

In Irkutsk, ungefähr 100 Kilometer weiter, empfing uns ein grauer Tag mit Nieselregen. Mit dem Taxi über die Angara zu unserem gebuchten Hostel, so hatten wir gedacht… Der Taxifahrer wollte die kyrillische Adressenangabe nicht lesen, er wisse wo das sei, meinte er. So landeten wir erst einmal vor dem Hotel Irkutsk. Nun doch lesen, aha, – er brachte uns dann doch noch an die richtige Adresse. Im 5. Stock ohne Aufzug, ok, dafür mit einer Zimmertüre wie für einen Tresorraum. Die Lobby war gleichzeitig Bügelzimmer und Miniküche. Wir gaben die Pässe ab, sprachen die Registrierung an und vereinbarten einen Transport auf die Insel Olchon für den nächsten Tag. Mittags hatte das Wetter Einsicht gezeigt und uns mit wärmender Sonne belohnt. Wir saßen entspannt auf dem Platz vor dem Circusgebäude und beobachteten das Leben um uns herum. Ein Telefonat nach Deutschland im nahe gelegenen Postamt erwies sich als weniger entspannt. Am Schalter erhält man eine Pin, diese eingeben, dann wählen, bei Zustandkommen der Verbindung die Drei drücken. Nach mehrmaligen Versuchen und schlußendlich der Mithilfe einer Schalterbeamtin klappte es. Wir waren ohne Handy auf dieser Reise unterwegs. Anschließend versorgten wir uns in einer Mall mit Reiseproviant. Außerdem waren wir mit dem Ziehen von Rubel an verschiedenen Bankomaten beschäftigt, denn überall schien das nicht zu klappen oder es wurden nur kleine Summen ausgespuckt. Am Abend testeten wir noch zwei Instantnudelsuppen XXL. Fazit: macht satt und ist genießbar. Weitere Stadtrundgänge hatten wir auf die Zeit nach unserem Aufenthalt auf Olchon verschoben.

Irkutsk, Platz vor dem Circusgebäude

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