Madeira & La Gomera
November auf Madeira
Mittags am Hotelbalkon
Die zu Portugal gehörende Insel liegt 951 km südwestlich von Lissabon war für mich, neben «wilden» Wanderpfaden, auch in historischer Sicht interessant. Entdecker Christopher Kolumbus lebte 1492 hier, die Insel war Zwischenstation vor den Antarktisexpeditionen von R. Amundsen und R.F.Scott und war auch noch für weitere Abenteurer letzter sicherer Hafen vor dem Unbekannten. Österreichs Kaiserin Elisabeth (Sisi) verbrachte ein halbes Jahr auf der Insel, um ein Lungenleiden auszukurieren. Der letzte österreichische Kaiser Karl I. von Habsburg war mit seiner Familie auf Madeira im Exil und verstarb 1922. Seine Begräbnisstätte in Monte, oberhalb von Funchal, gilt bei österreichischen Monarchieanhängern sozusagen als Pilgerstätte. Karl I. wurde 2004 seliggesprochen. Eine Umbettung des Leichnams in die Kapuzinergruft in Wien, die ab 1983 möglich gewesen wäre, wurde von seinem Sohn Otto von Habsburg abgelehnt. Er hätte dies als Affront gegenüber der Bevölkerung angesehen. (Aus www.Wikipedia teilweise zitiert.)
Madeira wird auch Blumeninsel genannt, doch viele der Pflanzen waren hier nicht heimisch. Besonders Engländer brachten aus ihrem Weltreich Pflanzen mit auf die Insel. Eukalyptuswälder sind durch Aufforstung entstanden und die ursprünglichen Lorbeeerwälder müssen um das Überleben kämpfen. Strelitzien, meine Lieblingsblumen, sind neben anderen Besonderheiten z.B. im Botanischen Garten oberhalb von Funchal zu bewundern.
In der Woche vor unserer Anreise hatte es heftige Unwetter auf der Insel gegeben, deren Auswirkungen wir noch auf den Wanderungen begutachten konnten. Im «Nonnental», Levada do Curral, war ein Teil unpassierbar und so kehrten wir um. Entlang der Levadas, den Bewässerungskanälen an den Hängen, erkundeten wir abseits von Straßen in den nächsten Tagen die Landschaft. Einige Karten und ein Wanderführer leisteten uns gute Dienste.
Ohne Probleme und ohne, natürlich 1993, GPS-Daten verbrachten wir unsere Wandertage im südlichen Inselabschnitt rund um Funchal. Vom Korbflechterdorf Camacha führte eine Tour zurück nach Funchal mit einer ausgiebigen Besichtigung des Botanischen Gartens. Camara de Lobos und Ribeira Brava waren weitere Endpunkte von Wanderungen.
In Funchal war auch ein klein wenig Sightseeing angesagt. Natürlich durfte für mich der Besuch der alten Markthalle nicht fehlen. In einem Hafenlokal versuchten wir einmal Paella, vorzüglich! – und am legendären Reid Hotel führte immer unser Nachhauseweg vorbei, der kurz danach steil bergan zu unserem Hotel führte. Eine unverbaute wunderbare Fernsicht belohnte uns. Apropos Reid, – dieses legendäre Hotel wurde 1891 vollendet und brachte dem schottischen Erbauer William Reid Wohlstand und war bald, Dank luxuröser Ausstattung, Anziehungspunkt für betuchte Reisende. Alsbald wirkte es als internationaler Treffpunkt und beherbergte Größen aus Politik und Film. G.B.Shaw, Winston Churchill, Margret Thatcher , Charlie Chaplin, Gregory Peck, – um nur einige zu nennen….
Piraten und Sklavenhändler fanden die Insel für ihre Zwecke bestens geeignet und nutzten sie in wilden Zeiten. Madeira wäre beinahe einmal britisch geworden. Sie war als Mitgift für Prinzessin Catherine von Braganca gedacht, die 1660 mit König Charles II. von England vermählt wurde. Die Krone hatte sich jedoch anders entschieden und zog unter anderem Tanger, Bombay und Ceylon vor.