Madeira & La Gomera
La Gomera im Herbst
Es war an einem Sonntag, als wir von der Kanareninsel Teneriffa mit der Fähre in Richtung La Gomera (spanisch) aufbrachen, um nach einigen Stunden in San Sebastian anzulegen. Während ich unser Gepäck betreute holte Albrecht unseren Leihwagen ab und erhielt entsprechende Instruktionen, auch bezüglich der Abgabe. Alles gut, noch. Im Hafenbereich sah ich einen kleinen Laden, der offen hatte, überlegte kurz und verwarf die Idee gleich wieder, etwas einzukaufen. Wir wollten zu unserer gebuchten Unterkunft, einer Finca mit mehreren Ferienwohnungen in Hermigua. Der mitteleuropäische Herbst schien nun einem empfundenen Spätsommer auf der Insel zu weichen. Mit der Straßenkarte vor mir lotste ich Albrecht durch die Stadt, über die Berge, um im Tal und Ort Hermigua anzukommen. Die Ferienwohnung war gut ausgestattet und die freundliche Vermieterin versuchte uns kurz einen Überblick zu verschaffen, wobei wir nicht alles verstanden. Mir knurrte der Magen. Albrecht machte sich auf, um irgendwo oder auch irgendwas für mein bedrohliches Bauchgefühl zu suchen. Nach kurzer Zeit kam er zurück, ohne Erfolg. Sonntag war’s und alles war geschlossen. Wir setzten uns also wieder nach diesem langen Tag in’s Auto, (Anreise aus Frankfurt am Main), um «Essensnahrung» zu suchen. In Hermigua fuhren wir die Straße hinunter an die Küste und dann in die Ortschaft Agula hinauf, wo wir endlich ein geöffnetes Lokal fanden. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Wir wurden belohnt mit Teilen eines Riesentintenfisch, – er ließ seinen Arm noch über den Tellerrand greifen -, für Albrecht. Ich aß Schaffleisch mit Beilagen, einfach köstlich. Außerdem gab’s Salate für uns beide. Zufrieden und satt, vor allem ich, bereiteten wir unser Nachtlager nach der Rückfahrt vor. Eine ruhigeNacht war uns beschieden, doch am nächsten Tag ab zirka 7h30 Baustellenlärm. Als ich aus dem Fenster sah, konnte ich eine Stützmauer aus riesigen Steinblöcken erkennen und Männer, die daran arbeiteten um sie fertigzustellen
Drei Tage verbrachten wir mit Wanderungen um Hermigua. Unser erster Aufstieg zum Lokal El Cedro scheiterte an einem vergessenen Geldbeutel. Als mir das bewußt wurde, nach 2/3 der Strecke, kehrten wir notgedrungen um. Am nächsten Tag fuhren wir zu einem anderen Zugang, wo sich zwei Wander-Varianten anboten. Einen Tunnel, den ich erst vorzog, doch als wir in Dunkelheit und Wasser dahinstapften, ohne Stirnlampen, drehten wir wieder um. Fast 600m ins Ungewisse wollten wir nicht gehen. Wir stiegen durch den Wald hoch, genossen die Atmosphäre im El Cedro und die gute Suppe, die wir auch bezahlen konnten, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.
Nach der dritten Nacht in Hermigua, bei eher trüben Wetter und der nervigen Baustelle vor unserer Wohnung, machten wir uns auf nach Süden. Die Zentrale Bergkette, sie erreicht eine Höhe von bis zu 1500 Meter, wirkt als Wetterscheide. Der Süden der Insel ist trocken und sonnig, den Norden mit feuchten Niederschlägen hatten wir schon kennengelernt. Wir wollten in die Sonne. Kurz entschlossen reservierten wir im Zentrum von San Sebastian ein Doppelzimmer, ab dem nächsten Tag, für die Dauer bis zu unserer Abreise. Also nur noch eine Nacht in Hermigua. Unsere Vermieterin zeigte Verständnis war aber besorgt, ob sie für die nicht genutzten Tage Geld zurückzahlen müsse. Wir beruhigten sie und verzichteten auf den Betrag. Er war auch nicht besonders hoch. Andere Gäste, kein Wunder, waren auch nicht zu sehen gewesen. Am nächsten Morgen zogen wir in’s sonnige San Sebastian.
Inselglück ? Eine Vorstellung, ein Gefühl das, natürlich, für jeden unterschiedlich ist. Für einen gebürtigen Welser Koch (Österreich) war es das Eremitendasein auf der Insel. Auf einem langen Tagesmarsch stießen wir durch Zufall auf seine Enklave. Gastfreundlich wurden wir empfangen und bewirtet und tauschten Geschichten, nach dem Woher und Wohin, aus. Er berichtete von seinen anfänglichen, sprachlichen Schwierigkeiten, da er besser katalanisch als spanisch sprach. Inzwischen war er von den Einheimischen akzeptiert und von der deutschsprachigen großen Kolonie sowieso. Die Insel war lange Zeit Ziel von Aussteigern gewesen, die sich im Südteil angesiedelt hatten.
Am sonnigen Hauptplatz von San Sebastian genossen wir die Atmospäre in einem der Cafes, schlenderten nach unseren Tagesausflügen durch die übersichtliche Stadt und waren überrascht, als unser Aufenthalt zu Ende war. Apropos Christopher Kolumbus: nicht nur Madeira vermarktet seinen Aufenthalt sondern auch La Gomera. Am 12. August 1492 lagerte seine Flotte ein letztes Mal an der Küste Gomeras bevor er mit seinen Leuten in See stach und Amerika entdeckte. Es wurde auch von seiner Liebe zur Inselherrin Beatriz de Bobadilla berichtet, die angelblich das Auslaufen der Schiffe noch weiter verzögerte. Was Genaues weiß man nicht… Auch hält sich die Überzeugung, das Amerika mit Wasser aus La Gomera getauft wurde.